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Schon bei „Das Rätsel der Sandbank” tauchen einige Namen auf, die man später bei NvsE wiedertrifft. Das ist in der Filmbranche durchaus üblich, denn wenn sich Regisseur und Schauspieler gut verstehen, kann das der Produktion letztlich nur nützen. Ob das allein hier der Grund war (oder ob man sich vielleicht überhaupt nicht mochte), konnte ich nicht mehr nachvollziehen, aber dennoch wird man über das eine oder andere bekannte Gesicht schmunzeln.
Da ist zunächst Andreas Mannkopff als Reporter Paul Potter. Mannkopff war im besten Sinne ein Typ, und es ist durchaus respektvoll gemeint, wenn man ihn als „Schlitzohr” bezeichnet – diese Qualitäten hat er später als Wutzky ja noch vervollkommnet.
Auch Udo Schenk gab sich bei NvsE noch mal die Ehre. Spielt er bei „Ron & Tanja” noch Rons Klassenlehrer Herrn Neithardt – wenngleich einen Lehrer, der am Gustav-Heinemann-Gymnasium sicher nicht viele Freunde unter den Kollegen gefunden hätte – ist er später Felix' Chef, als dieser in einem Supermarkt sein erstes Geld verdient.
Derval De Faria ist hier in der Rolle des Pater Gabriel zu sehen. Einen Würdenträger spielt er auch bei NvsE, allerdings einen im weißen Kittel: Er ist kein geringerer als Aishas Vater Dr. Alkalisi.
Natürlich kommt auch Rons Schule nicht ohne einen (namenlosen) Direktor aus. Den spielt Robert Tillian. Oder in wenigen Worten: Hat BMW verpasst, freut sich über Hummer, hat aber eine eher schwache Konstitution.
All das hätte man noch über die IMDb oder die Pressemappe herausbekommen können, aber dann taucht gegen Ende von Folge 1 noch ein ebenfalls nicht ganz unbekanntes – allerdings noch etwas jüngeres – Gesicht auf. Wer macht denn da seine ersten Geschäfte und verkauft ein Skateboard? Richtig: Steven Bennett. 40 Mark verdient er mit dem Skateboard, was er im richtigen Leben bekommen hat, ist nicht überliefert.
Wie auch später bei NvsE ist die Serie atmosphärisch dicht erzählt, allein die erste Folge hat schon mehr Inhalt als mancher Spielfilm. Und wenn man sich die Liste der behandelten Themen ansieht und auf ein paar Details achtet, kommt einem vieles doch sehr bekannt vor. Letzlich würde ich so weit gehen zu sagen, dass NvsE wenigstens zum Teil aus „Ron & Tanja” heraus entstanden ist.
Das schulische Umfeld gehört automatisch zu einer derartigen Serie dazu. Dann sind da die Probleme mit den Adoptiveltern (Felix Schefer kann ein Lied davon singen). Ach ja, Singen: Auch die Musik spielt eine große Rolle, sind doch sowohl Tanja als auch Ron leidenschaftliche Musiker. Und Ron sucht nach einem Probenraum, nachdem ihm ein Lehrer die Probe in der Schule untersagt (nein, sie landen am Ende nicht zwischen verstaubten Vögeln auf dem Dachboden). Die politischen Kommentare sind hier noch viel deutlicher ausgeprägt als später bei NvsE (unter Berücksichtigung der beteiligten Sender hätte ich das eher umgekehrt erwartet). Und Vater Pacul fährt einen Mercedes 300TE, allerdings in schwarz (marineblau hätte auch nicht so gut gepasst). Und es gibt noch viele weitere Dinge, die man nicht verraten kann, ohne zuviel von der Handlung vorwegzunehmen.
All das wirkt ein bisschen, als hätte Christoph Mattner – und sicher auch Rainer Boldt – noch eine Menge Ideen gehabt, die sich im Rahmen der Serie nicht verwirklichen ließen. Und bei NvsE deuten ja auch ein paar Details darauf hin, dass die Serie ursprünglich oder wenigstens zeitweise mal für Berlin konzipiert war. Das Ergebnis kennen wir alle. Und allein unter diesem Aspekt verdient „Ron & Tanja” nach meiner Ansicht ein wenig mehr Beachtung – was auch erklärt, warum ich dieser Serie ein wenig mehr Aufmerksamkeit widme als anderen.
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